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Künstliche Intelligenz (KI), Internet of Things (IoT)

KI und das Internet der Dinge (IoT)

Neue Möglichkeiten durch Synergieeffekte?

Lesezeit 6 min.

Aktualisiert am 22.04.2024
#IoT#Cloud#Edge Computing#Smart Home

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Annalena Holterhoff

IT-Projektleiterin

Das Internet der Dinge (englisch “Internet of Things”, kurz “IoT”) hat sich in den letzten Jahren von einem futuristischen Konzept zu einer allgegenwärtigen Realität entwickelt. Vom Smart Home über industrielle Anwendungen bis hin zu Wearables – IoT-Geräte sammeln und übermitteln Daten, um unser Leben zu vereinfachen und Prozesse zu optimieren. Doch das wahre Potenzial des IoT erschließt sich erst durch die Integration künstlicher Intelligenz (KI). Diese Verbindung schafft Synergieeffekte, die die Art und Weise der Interaktion mit der Nutzung von Technologie grundlegend verändern wird.

Einführung in das Internet der Dinge

Das Internet der Dinge bezeichnet ein Netzwerk aus physischen Objekten, sogenannten "Dingen", die mit Sensoren, Aktoren, Software und anderen Technologien ausgestattet sind, um Daten mit anderen Geräten und Systemen über das Internet auszutauschen. Diese Geräte reichen von alltäglichen Haushaltsgegenständen bis hin zu hochspezialisierten industriellen Werkzeugen. Die zentrale Idee ist, dass diese "intelligenten" Geräte durch Sammlung und Analyse von Daten aus ihrem Anwendungskontext in der Lage sind autonom zu agieren und menschliches Handeln zu unterstützen oder zu optimieren.

Rolle der künstlichen Intelligenz im IoT

Künstliche Intelligenz ist der Schlüssel zur Entschlüsselung der Daten, die durch IoT-Geräte gesammelt werden. KI-Technologien wie maschinelles Lernen (ML) und tiefgehendes Lernen (Deep Learning) ermöglichen es, Muster in großen Datenmengen zu erkennen, Vorhersagen zu treffen und Entscheidungen in Echtzeit zu treffen. Diese Fähigkeiten sind entscheidend für die Effizienz und den Nutzen von IoT-Anwendungen, da sie eine schnelle und automatisierte Verarbeitung von Datenströmen ermöglichen, die von den Sensoren und Geräten generiert werden.

KI und IoT: Der Prozess

Die Integration von KI in IoT-Systeme erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst werden Daten von IoT-Geräten gesammelt und in eine für die Analyse geeignete Form gebracht. Anschließend werden diese Daten mithilfe von KI-Algorithmen analysiert, um Einsichten zu gewinnen, Muster zu erkennen oder Vorhersagen zu treffen. Die Analyse der Daten kann dabei sowohl im IoT-Gerät selbst erfolgen, indem beispielsweise Sensordaten mittels Machine Learning-Algorithmen ausgewertet werden, oder zentral in einem Cloud-Service, der die Daten vom IoT-Gerät empfängt. Diese Erkenntnisse können genutzt werden, um automatische Aktionen auszulösen oder Entscheidungen zu unterstützen. Die Herausforderung besteht darin, diese Prozesse effizient und sicher zu gestalten, sodass sie in Echtzeit und unter Gewährleistung der Privatsphäre und Datensicherheit funktionieren.

Vorteile und Herausforderungen bei der Integration von KI in IoT


Die Synergie zwischen KI und IoT bringt zahlreiche Vorteile mit sich,
wie eine verbesserte Entscheidungsfindung, gesteigerte Effizienz und neue Möglichkeiten für Innovationen. 
 

Beispielsweise kann die Analyse von Daten in Echtzeit, Unternehmen ermöglichen, sofort auf Änderungen zu reagieren, Prozesse zu optimieren und den Kundenservice zu verbessern. Eine kontinuierliche Analyse von Sensor- und Gerätedaten ermöglicht die Vorhersage von Wartungsbedarfen von Maschinen, was einen Beitrag zur Reduktion von teuren Ausfallzeiten und der Verlängerung der Lebensdauer leistet.  

Grundsätzlich können KI-Algorithmen aus Daten lernen, Muster erkennen und Entscheidungen in Echtzeit treffen – vielfach besser und schneller als ein Mensch. KI leistet bei IoT-Geräten einen signifikanten Beitrag, natürlichere und intuitivere Wege für die Benutzerinteraktion zu realisieren und Daten bereits auf dem Gerät zu Informationen zu veredeln, um diese effizienter weitergeben oder nutzen zu können. Durch den Einsatz von Spracherkennung und Natural Language Processing (NLP) können Nutzer ihre Geräte mittels einfacher Sprachbefehle steuern. Diese Technologien ermöglichen eine flüssigere Kommunikation zwischen Mensch und Maschine, erhöhen die Benutzerfreundlichkeit und machen Technologie zugänglicher. 

Allerdings stehen Unternehmen bei der Integration von KI in IoT-Systeme auch vor Herausforderungen. Die Implementierung von KI in IoT-Geräte erhöht deren Komplexität und stellt höhere Anforderungen an die Rechenleistung und Speicherkapazität. Diese Anforderungen können besonders bei Geräten, die auf Energieeffizienz und Kosteneffektivität angewiesen sind, problematisch sein. Dazu kommen weitere technische Hürden, wie die Handhabung großer Datenmengen und die Gewährleistung der Interoperabilität zwischen verschiedenen Geräten und Systemen. Datenschutz und -sicherheit sind weitere kritische Aspekte, da IoT-Geräte oft sensible Informationen sammeln und übertragen. Die Entwicklung von Lösungen, die sowohl leistungsfähig als auch sicher sind, erfordert umfassendes Know-how und fortlaufende Investitionen in Sicherheitstechnologien. 

Lösungsansätze und Innovationen

 

Edge Computing

Eine vielversprechende Lösung für die Herausforderung des Datenmanagements und der Ressourcenbeschränkungen ist Edge Computing. Bei dieser Technologie werden Daten direkt am Entstehungsort, also am Rand des Netzwerks ("Edge"), verarbeitet, anstatt sie zur Analyse in die Cloud oder ein Rechenzentrum zu senden. Dies reduziert die Latenz, minimiert den Bandbreitenbedarf und kann die Sicherheit erhöhen, da sensible Daten lokal verarbeitet werden. Für Entwickler bedeutet dies die Möglichkeit, KI-Anwendungen effizienter und reaktionsschneller zu gestalten, insbesondere in Echtzeitanwendungen.

 

Federated Learning

Federated Learning ist ein Ansatz, um die Herausforderungen der Privatsphäre und des Datenmanagements zu adressieren. Anstatt zentrale Datensätze zur Trainierung von KI-Modellen zu verwenden, ermöglicht es, dass Modelle dezentral auf den Geräten der Nutzer lernen. Die Updates werden dann aggregiert, um das zentrale Modell zu verbessern. Dieser Ansatz minimiert die Notwendigkeit, große Mengen persönlicher Daten zu übertragen oder zu speichern und kann die Privatsphäre der Nutzer schützen. 

 

Entwicklung von Standards

Die Arbeit an universellen Standards und Protokollen ist entscheidend, um die Interoperabilität zwischen verschiedenen IoT-Geräten und -Plattformen zu verbessern. Organisationen wie das Internet Engineering Task Force (IETF) und das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) sind aktiv an der Entwicklung solcher Standards beteiligt. Für Entwickler bedeutet dies, dass sie ihre Produkte gemäß diesen Standards gestalten müssen, um Kompatibilität und breitere Akzeptanz zu gewährleisten. 

 

Leichtgewichtige KI-Modelle

Die Entwicklung leichtgewichtiger KI-Modelle, die weniger Rechenleistung und Speicher benötigen, ist eine weitere wichtige Forschungsrichtung. Techniken wie Modellpruning und Quantisierung können die Größe von KI-Modellen erheblich reduzieren, ohne ihre Genauigkeit wesentlich zu beeinträchtigen. Solche Modelle sind für den Einsatz in IoT-Geräten mit begrenzten Ressourcen ideal und ermöglichen intelligentere Funktionen ohne erhebliche Hardware-Upgrades. 

Anwendungsbeispiele


Um den Nutzen der Kombination von KI und IoT zu veranschaulichen, betrachten wir einige Anwendungsbeispiele:
 

  • Smart Home: Durch die Analyse von Nutzungsdaten können KI-Algorithmen das Verhalten der Bewohner lernen und die Haustechnik entsprechend anpassen, um Komfort zu maximieren und Energieeffizienz zu steigern. Durch eine adaptive Reaktion auf die Gewohnheit der Bewohner, kann beispielsweise das Wohnklima optimiert, der Energieverbrauch gesenkt oder die Sicherheit verbessert werden. 

  • Industrielle Automatisierung: In der Fertigung ermöglicht die Kombination aus IoT und KI eine präzise Überwachung von Produktionslinien in Echtzeit, die Vorhersage von Wartungsbedarf und die Optimierung von Produktionsprozessen. 

  • Gesundheitswesen: Wearable-Geräte, die Vitaldaten erfassen und über IoT vernetzt sind, können durch KI-Analyse frühzeitig Hinweise auf gesundheitliche Probleme geben und so präventive Maßnahmen ermöglichen.

Perspektive

Die Zukunft von IoT und KI sieht vielversprechend aus. Mit fortschreitender Technologie und wachsendem Verständnis für Datenschutz und Sicherheit werden die Möglichkeiten für innovative Anwendungen und Dienste weiter zunehmen. Die IoT-Prognose deutet auf eine exponentielle Zunahme vernetzter Geräte hin, was die Bedeutung von KI zur Verarbeitung und Analyse der daraus resultierenden Datenmengen unterstreicht. Dies wird auch durch Marktforschungsinstitute bestätigt, die prognostizieren, dass der IoT-Umsatz bis 2027 auf bis zu 33 Milliarden US-Dollar ansteigen soll (im Vergleich hierzu: 17 Milliarden US-Dollar in 2021, siehe Statista). Die zukünftige Entwicklung in diesem Bereich wird nicht nur von technologischen Innovationen, sondern auch von der Fähigkeit bestimmt, ethische und sicherheitsrelevante Fragen zu adressieren. In dieser dynamischen Landschaft liegt der Schlüssel zum Erfolg in der fortlaufenden Forschung, Entwicklung und einer offenen Diskussion über die besten Wege, diese leistungsstarken Technologien zum Wohl aller einzusetzen. 

Fazit

Die erfolgreiche Integration von KI in IoT erfordert ein tiefes Verständnis beider Technologien sowie die Fähigkeit, über traditionelle Grenzen hinweg zu arbeiten. Angesichts der schnellen Entwicklungen in dem Bereich der künstlichen Intelligenz wird es spannend zu beobachten, wie der Synergieeffekt zwischen den beiden Disziplinen dem Internet of Things weiteren Aufschwung verleiht. Durch unsere langjährige Erfahrung in der Softwareentwicklung sowie unser hauseigenes IoT-Lab haben wir die nötige Kompetenz, um Ihnen maßgeschneiderte Lösungen bereitzustellen – kontaktieren Sie uns gerne!

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